Meine Tasche war gepackt. In ihr befanden sich neben meinem Gänseblümchenbüchlein meine Illustrationen im Großformat und als treuer Begleiter durfte auch mein kleiner weißer Plüschdrache mit, dessen Name – wie kann es anders sein – Gänseblümchen ist. In der Stadtteilbibliothek Schonnebeck in Essen war bereits alles liebevoll vorbereitet. Drei Leseecken waren eingerichtet. Erste Weihnachtsdekorationen funkelten vor sich hin, bequeme Bodensitzkissen warteten auf die Fünftklässler der Gustav-Heinemann-Gesamtschule und für mich als Vorleserin stand ein plüschiger Sessel bereit. Eine Leselampe verstärkte den Eindruck, dass hier bald schon Kinder in Buchwelten entführt werden sollten.
Zweimal sollte ich an diesem besonderen Tag aus meinem Buch vorlesen. Jeweils eine Stunde hatte ich Zeit, um meine Entführungspläne umzusetzen. In guter Gesellschaft weiterer Vorleser, wie zum Beispiel dem Direktor der Stadtbibliothek Essen Klaus Peter Böttger, dem Kabarettisten, Autor und Sprachwissenschaftler Kalle Henrich und einigen mehr, sollte dies ein unvergesslicher Tag für die Kinder werden. Es war schön zu erleben, wie die Kinder mitfieberten. Sie erfuhren, wie Gänseblümchen zu ihrem Namen kam, konnten erkennen, wie man im Märchental mit Problemen umgeht, wenn zum Beispiel ein Elf ausgegrenzt wird, und lernten den freundlichen Waldschrat Knorf kennen. Wie schön war es, in die leuchtenden Kinderaugen zu schauen, die dann doch enttäuscht waren, dass ich nicht das gesamte Buch vorgelesen habe. Vielleicht findet sich ja die ein oder andere Mama oder Oma, die ihrem Kind mit diesem Buch „Drachenmädchen Gänseblümchen im Elfenland“ eine kleine Freude bereiten möchten.
Bei Kindern gespannte Gesichter sowie staunende Augen zu zaubern bedarf schon einer ganz besonderen Hingabe….