Des Lebens Prioritäten

Manchmal ist es notwendig, dass das, was man doch so gern macht, zurückstehen muss. Diese Lektion musste ich wieder einmal in den letzten Wochen lernen. Eine schwere Erkrankung meines Partners forderte unser beider Kraft und damit war der Kopf einfach nicht frei für künstlerisches Tun in dem Umfang, wie ich es bisher gehandhabt habe. Auch in den kommenden Wochen wird sich daran nicht viel ändern. Ich bitte daher um Nachsicht bei all meinen treuen Lesern. Nichtsdestotrotz entstehen doch kleine Zeichnungen – so ganz kann ich es eben nicht lassen, zumal ich durch das neue Schuljahr auch vieles ausprobiere, was ich dann für den Unterricht nutze.

Am 26. September stellte Linda Farmer auf ihrer Seite meine sechs Linienspiel-Lektionen vor und verlinkte diese mit meiner Kunstkramkiste. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Linda und an alle, die mir ein so sehr positives Feedback gegeben haben. Durch diese Aktion und die 186. Wochenaufgabe der Diva, in der Herbstlaub genutzt werden sollte, um ganz neue Flächenteiler zu schaffen, kam ich auf die Idee, beides miteinander zu verknüpfen und für meinen Unterricht zu nutzen. Entstanden sind zwei Varianten.

1. Zuerst nahm ich ein etwas kleineres Ahornblatt und verwendete es auf einem A4-Zeichenblatt als Schablone.

2. Danach nutzte ich meine Linienspielregeln und füllte den leeren Raum um die Blätter herum mit Linien, die der Vorgabe durch die Umrisslinien des Laubblattes folgten.

3. Nun blieben die eigentlichen Blattformen übrig, die ich mit Mustern füllte. Danach kopierte ich dieses Bild, da ich für die Weitergestaltung zwei Varianten ins Auge gefasst hatte.

4. Variante 1: Ich schattierte die Blätter mit einem 4B-Bleistift und sorgte dadurch für eine Raumillusion.

     Variante 2: Aus meinen Polychromos-Farbstiften wählte ich jene aus, die den Herbstlaubfarben entsprachen und colorierte damit die Blätter.

(zum Vergrößern bitte anklicken)

 

Variante 1
Variante 1
Variante 2
Variante 2

Aber auch meine Ergebnisse für die 184. und 185. Wochenaufgabe der Diva möchte ich hier zeigen. 

Im Sommer leistete ich mir einmal einen Sepia-Pigmentliner 0,1 Pigma Micron. Ich mag den Sepia-Ton, der zwar braun, aber eben doch noch dunkel genug ist, um zum weißen Hintergrund einen schönen Kontrast zu bilden. Die 185. Challenge stand unter der Thematik „DuoTangle – Phicops vs DivaDance“, für welche ich zum einen das runde Format nutzte und zum anderen erstmals mit dem Sepia-Stift zeichnete.

©SimoneBischoff_Diva185_22092014

Und in der 184. Aufgabe sollte das Muster Ing verwendet werden, das einen sehr gebauten Charakter hat. Und da ich Gegensätze mag, habe ich es mit floralen Mustern kombiniert.

©SimoneBischoff_Diva184Ing_22092014

Und noch einmal Challenges

Heute möchte ich auf zwei weitere Blogs aufmerksam machen, in denen man Challenges finden kann, die mit meditativem Zeichnen zu tun haben.  So hat Magda Aurora in ihrem Blog Aurora`s Droomwerelden die von mir vor einiges Zeit eingestellten Linienspieltutorials aufgegriffen und zu einer Aufgabe formuliert. Ein Dankeschön an dieser Stelle an Aurora und ein kleines Linienspiel gezeichnet mit meinem Rotring Rapidographen:

©SimoneBischoff_Linienverspieltes_27102013

Ein weiterer Blog mit Aufgaben in regelmäßigen Abständen meist mit keltischen Inspirationen, Anregungen, Anleitungen und Templates wird von Judy West (Creative Doodling with Judy West) gepflegt. Ihre letzte Aufgabe erschien bereits im August. In ihr sollte was auch immer gestapelt und mit Mustern gefüllt werden. Und so entstanden meine gestapelten Schnecken – ein richtiges Gute-Laune-Bild.  Gerade an den Stellen, wo ich schattierte, ist gut zu erkennen, dass ich strukturiertes Papier verwendete.

©SimoneBischoff_Stapelschnecken_27102013

 

Kleine Linienspielerei

Nur 11,5 x 11,5 cm groß ist diese kleine Linienspielerei, die ich hier heute zeige.  ich hatte noch einen Rest seidenmattes Fotopapier übrig, den ich einfach nicht wegwerfen konnte. Diese edle Oberfläche und das strahlende Weiß reizten mich, darauf mit meinem Rotring Rapidographen zu zeichnen. Entsprechend filigran sind die Linien und der Kontrast zwischen der hochweißen Oberfläche und dem Tiefschwarz der Tusche sehr kräftig. Allerdings gestaltete sich das Zeichnen sehr schwierig. Fotopapier besitzt eine Oberflächenbeschichtung, die durch die Metallspitze des Rapidographen immer wieder aufgekratzt wurde, sodass diese feine Kanüle entsprechend ständig verstopfte und von mir vorsichtig gereinigt werden musste. Die Erfahrung war es wert und so habe ich gelernt, das nächste Mal für einen solchen Zeichengrund doch wieder zu den bewährten Tuschestiften zu greifen oder Feder und Tusche zu verwenden.

©SimoneBischoff_Linienspielerei_09082013

Füllfederhalterexperimente und Erins Zendala-Challenge #5

Ich habe schon immer gern schön und mit dem Füller geschrieben. Gestern in einer meiner Korrekturpausen habe ich einen meiner alten Füllfederhalter ausgegraben, gesäubert und mit einer schwarzen Patrone gefüllt. Und immer, wenn ich drei bis vier Prüfungstexte gelesen hatte, habe ich zum Füller gegriffen und auf einem weißen A4-Zeichenblatt ein paar Linien gezeichnet. Erstaunlich, wie entspannend das war. Die Linie der Feder des Füllers ist natürlich nicht so zart, wie bei den Rapidographen oder meinen Pigmentstiften. Aber gerade bei einem Linienspiel entwickeln die etwas stärkeren Linien eine ganz eigene Wirkung.

Doch auch heute habe ich den ganzen Tag den Rotstift geschwungen und korrigiert. Manchmal macht es mich traurig, ja frustriert mich regelrecht, wenn die Jugendlichen so wenig Interesse an ihrer Muttersprache zeigen, ja kaum die Rechtschreibung und Grammatik beherrschen. Ganze Welten bleiben ihnen verborgen. Und Texte in einem syntaktisch und orthografisch-grammatikalisch schlechtem Zustand zu lesen, ist unglaublich anstrengend, zumal man ja versucht, möglichst viele richtige Inhalte herauszufiltern. Eine Wohltat ist es dann, wenn doch der ein oder andere lesbare und lesenswerte Text vor mir liegt.

Zur Entspannung zwischendurch habe ich zum neuen Zendala-Template von Erin gegriffen und zumindest die kleine quadratische Variante gestaltet.

How-to-do: Linienspiele 06

 

Wie ich bereits ankündigte, möchte ich an dieser Stelle eine weitere Lektion in meinem Linienspiellehrgang veröffentlichen.

Zöpfe

Man beginnt mit einer Wellenlinie. Auf dieser markiert man sich etwas oberhalb in Scheitelpunkthöhe einer jeden Kurve mit einem Punkt die Stelle, an der sich die Linien treffen. Nun zeichnet man innerhalb der Kuve die einzelnen Linien so, dass sie oben jeweils die Kurve versetzt berühren, unten jedoch in dem markierten Punkt zusammentreffen.

Möchte man den so entstandenen Zopf einbinden, zeichnet man die Linien nach dem selben Prinzip weiter, wobei man nicht mehr nur die Kurve als Begrenzung betrachtet, sondern im Bild bereits vorhandene Linien. Es empfiehlt sich, von oben nach unten zu arbeiten, damit man den Überblick behält.

Aufgabe 1

Zeichen verschieden dichte Wellenlinien nebeneinander. Nun gestalte sie als Zöpfe. Zeichne danach die Zöpfe so weiter, dass sie einander berühren.

Aufgabe 2

In dieser Übung wird nur eine Wellenlinie genutzt. Zeichne diese Wellenlinie wie eine Spirale. Nun gestalte wie oben beschrieben den Zopf, nachdem du dich entschieden hast, ob du von Innen nach Außen oder umgekehrt zeichnest. Der Zopfcharakter geht bei dieser Übung / Anordnung etwas verloren, doch die entstehende Struktur ist ebenfalls sehr spannend.

Viel Vergnügen beim Ausprobieren und Anwenden!

 

Linienspiel Zöpfe

Quasi zwischendurch entstand diese Linienspielerei, bei der ich auf die Möglichkeit gestoßen bin, Zöpfe und zopfähnliche Strukturen zu zeichnen. In den nächsten Tagen werde ich in einer neuen kleinen Lektion vorstellen, wie sie zu zeichnen sind. Gezeichnet habe ich mit einem Pigmetliner 0,1 auf Kopierpapier 20×20 cm.

Rhapsodie in Blue – verträumte Linienspielerei

Und wieder einmal ist ein kleines Linienspiel entstanden. Gerade einmal in Postkartengröße, gezeichnet mit einem Stadtler Pigmentliner 0,1 und mit Lamy-Plus-Buntstiften in Blauviolett und Mintgrün coloriert, am Ende mit einem weißen Farbstift weichgezeichnet. Das Schöne an dieser Art des zeichnens ist, dass so, wie die Linien fließen auch die Gedanken fließen dürfen. Sie entstehen ohne Planung, fast zufällig fügen sich die Linien aneinander, ineinander, umeinander.

How-to-do: Linienspiele 05

Ecken und Kanten

Urlaub, endlich. Es sind zwar noch einige Wege zu erledigen, doch ich komme nun langsam dazu, mich wieder auf das zu besinnen, was mich ausmacht und was mir wichtig ist. Schon lange hatte ich mir vorgenommen, den Linienspiel-Lehrgang fortzusetzen. Nun habe ich mir die Zeit genommen und die nächste Lektion vorbereitet.

Bisher haben wir alle Linien in runder oder geschwungener Form gezeichnet. Ecken entstanden meist nur da, wo wieder und wieder ein plötzlicher Richtungswechsel notwendig war oder aber sich Linien in einem Punkt trafen. Gerade die Richtungswechsel sind es, die hier nun zum Einsatz kommen sollen.

1. Basislinie zeichnen

Wir beginnen mit einer Linie, die immer wieder die Richtung wechselt und deren Teilabschnitte gerade sein sollen. Wer sich unsicher fühlt, kann hier durchaus ein Lineal verwenden.

2. Neigungsvorgabe der Kanten

Nun geben wir uns am besten mit einer feinen Bleistiftlinie ausgehend von den entstandenen Ecken die Richtung vor, in der die Kante entstehen sollen. Später können sie ausradiert werden bzw. ist bei genügend Übung gar nicht mehr nötig. In meinem Beispielbild habe ich das durch rote gestrichelte Linien gekennzeichnet. Danach zeichnet man ähnlich wie bei den bereits bekannten Linienspielen weitere Linien, indem man parallel zu der Vorgängerlinie diese wiederholt und jeweils an der Hilfslinie die Richtung wechselt.

Je nachdem, wie man sich die Richtung der Kanten vorgibt, wird man feststellen, dass der Abstand zu der Vorgängerlinie entweder schmaler oder breiter wird. Wichtig ist jedoch Parallelität.

3. Viele Wege führen zu unterschiedlichen Bildwirkungen

Wenn man nun in seinem Format kleine geometrische Flächen ins Spiel bringt, um Akzente zu setzen, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Man kann zum Beispiel wie in Beispiel 1 sich systematisch in eine Richtung (markiert durch den Pfeil) vorarbeiten und die geometrische Form als Anlass für neue Richtungswechsel nehmen. Hier gibt es nur eine Basislinie.

Oder aber man gib tsich zwei Basislinien vor und zeichnet die Abfolge der Linien in unterschiedliche Richtungen. In dem Beispielbild 2 kann man gut erkennen, wie anders die Wirkung ist, obwohl mit den gleichen geometrischen Flächen gearbeitet wurde.

Abschließende Aufgabe

Nun wollen wir anwenden, was wir bisher erprobt haben.

1. Zeichnen Sie auf ein Blatt Papier (zum Üben ist Din A6 ideal) mindestens 5 verschiedene geometrische Flächen. Achten Sie darauf, dass diese nicht zu groß sind.

2. Nun zeichnen Sie in das mittlere Drittel des Blattes zwei unterschiedliche Basislinien, wobei diese durchaus auch Rundungen und Bögen zeigen können.

3. Beginnen Sie nun mit dem Linienspiel. Denken Sie dabei gar nicht großartig darüber nach, sondern entscheiden Sie spontan, ob Sie in eine Richtung oder in zwei Richtungen zeichnen. Stoßen Linien aufeinander, kann es passieren, dass neue Teilflächen entstehen. Diese Binnenflächen füllt man einfach nach Innen entsprechend der Linienspielregeln.  Ihrer Spontanität, Intuition und Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt.

Bei entsprechender Dichte erzeugt man einen Flimmereffekt, wie ihn die Künstler der OpArt für ihre Bilder nutzten.

Viel Erfolg!