How-to-do: Linienspiele 05

Ecken und Kanten

Urlaub, endlich. Es sind zwar noch einige Wege zu erledigen, doch ich komme nun langsam dazu, mich wieder auf das zu besinnen, was mich ausmacht und was mir wichtig ist. Schon lange hatte ich mir vorgenommen, den Linienspiel-Lehrgang fortzusetzen. Nun habe ich mir die Zeit genommen und die nächste Lektion vorbereitet.

Bisher haben wir alle Linien in runder oder geschwungener Form gezeichnet. Ecken entstanden meist nur da, wo wieder und wieder ein plötzlicher Richtungswechsel notwendig war oder aber sich Linien in einem Punkt trafen. Gerade die Richtungswechsel sind es, die hier nun zum Einsatz kommen sollen.

1. Basislinie zeichnen

Wir beginnen mit einer Linie, die immer wieder die Richtung wechselt und deren Teilabschnitte gerade sein sollen. Wer sich unsicher fühlt, kann hier durchaus ein Lineal verwenden.

2. Neigungsvorgabe der Kanten

Nun geben wir uns am besten mit einer feinen Bleistiftlinie ausgehend von den entstandenen Ecken die Richtung vor, in der die Kante entstehen sollen. Später können sie ausradiert werden bzw. ist bei genügend Übung gar nicht mehr nötig. In meinem Beispielbild habe ich das durch rote gestrichelte Linien gekennzeichnet. Danach zeichnet man ähnlich wie bei den bereits bekannten Linienspielen weitere Linien, indem man parallel zu der Vorgängerlinie diese wiederholt und jeweils an der Hilfslinie die Richtung wechselt.

Je nachdem, wie man sich die Richtung der Kanten vorgibt, wird man feststellen, dass der Abstand zu der Vorgängerlinie entweder schmaler oder breiter wird. Wichtig ist jedoch Parallelität.

3. Viele Wege führen zu unterschiedlichen Bildwirkungen

Wenn man nun in seinem Format kleine geometrische Flächen ins Spiel bringt, um Akzente zu setzen, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Man kann zum Beispiel wie in Beispiel 1 sich systematisch in eine Richtung (markiert durch den Pfeil) vorarbeiten und die geometrische Form als Anlass für neue Richtungswechsel nehmen. Hier gibt es nur eine Basislinie.

Oder aber man gib tsich zwei Basislinien vor und zeichnet die Abfolge der Linien in unterschiedliche Richtungen. In dem Beispielbild 2 kann man gut erkennen, wie anders die Wirkung ist, obwohl mit den gleichen geometrischen Flächen gearbeitet wurde.

Abschließende Aufgabe

Nun wollen wir anwenden, was wir bisher erprobt haben.

1. Zeichnen Sie auf ein Blatt Papier (zum Üben ist Din A6 ideal) mindestens 5 verschiedene geometrische Flächen. Achten Sie darauf, dass diese nicht zu groß sind.

2. Nun zeichnen Sie in das mittlere Drittel des Blattes zwei unterschiedliche Basislinien, wobei diese durchaus auch Rundungen und Bögen zeigen können.

3. Beginnen Sie nun mit dem Linienspiel. Denken Sie dabei gar nicht großartig darüber nach, sondern entscheiden Sie spontan, ob Sie in eine Richtung oder in zwei Richtungen zeichnen. Stoßen Linien aufeinander, kann es passieren, dass neue Teilflächen entstehen. Diese Binnenflächen füllt man einfach nach Innen entsprechend der Linienspielregeln.  Ihrer Spontanität, Intuition und Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt.

Bei entsprechender Dichte erzeugt man einen Flimmereffekt, wie ihn die Künstler der OpArt für ihre Bilder nutzten.

Viel Erfolg!

3 Gedanken zu “How-to-do: Linienspiele 05

  1. Pumukeline 31. Juli 2011 / 06:42

    Danke für die Fortsetzung. Ich finde die Linienspiele sehr informativ und lehrreich.

Hinterlasse einen Kommentar