Ein Hauch von Nostalgie

Mit ihnen fing alles an. Diese kleinen Musterkritzeleien, die immer größer wurden und später sogar große Formate und eine Ausstellung füllen sollten. Inzwischen sind mehr als 10 Jahre vergangen und so lange gibt es auch meine Kunstkramkiste schon. Wie die Zeit vergeht. Inzwischen ist so vieles passiert. In meiner kreativen Neu- und Wissbegierde musste ich alles ausprobieren, was mir begegnete. Inzwischen schöpfe ich aus einem großen Pool, in dem sich Happy Painting, Sketchnoting, Zentangles, Zias, Neurographik und Neuroart tummeln. In diesem Sinne sehe ich mich sehr reich beschenkt.
In der letzten Woche, in der ich an einem großformatigen Neurobaum der Selbstfürsorge arbeitete, nahm ich mir mal wieder zum Ausgleich die kleinen Kacheln und Tuschestifte und zeichnete eine kleine Serie Zentangles. Den „Anschubser“ bekam ich von Ela Rieger, der Inhaberin des Elatoriums und ihrer Musterquelle (hier), die mich auf Facebook aufstöberte und mit der ich inzwischen inspirierende Gespräche führte. Danke nochmals dafür. Und so möchte ich dem geneigten Besucher meine sechs kleinen Zentangles nicht vorenthalten.

Blume des Lebens

Bereits seit hunderten von Jahren kennt man die aus ursprünglich 19 Kreisen bestehende Blume des Lebens. In vielen Kulturkreisen ist sie ein Energiesymbol und wird gerade in Europa auch heute noch als Schutzzeichen verwendet. In anderen Kulturen wiederum ist sie sogar ein heiliges Zeichen. Die älteste bekannte Lebensblume kann ein stolzes Alter von ca. 5000 Jahren vorweisen und ist in Mittelägypten im Tempel von Abydos an den Säulen des Tempelkomplexes des Osireion zu finden. „Nur“ ca. 2000 Jahre alt ist eine weitere Darstellung dieses Energiesymboles in einem Kloster in Tibet.

19 Kreise mit gleichem Durchmesser sind ineinander verschlungen und werden durch drei äußere Ringe gerahmt. Da sich diese inneren Kreise an drei Achsen orientieren, wirken sie wie eine Blüte. Durch ihre Regelmäßigkeit, aber auch der Mystik dieser Kreise, die ein sich ständig wiederholendes Muster aus sich selbst heraus entstehen lassen, inspirierte sie unzählige Baumeister und Künstler. Man fand unter anderem heraus, dass mit ihrer Hilfe die Pyramide oder auch der Würfel dargestellt werden kann. Diese so genannten Platonischen Körper galten ursprünglich als heilig. Es gibt noch wesentlich mehr Bezüge zur Mathematik, aber ich möchte hier nicht zu weit ausholen. Wichtig ist, dass die Blume des Lebens mit der Heiligen Geometrie in Zusammenhang gebracht wurde und damit selbst Einzug hielt in den Bau von Tempeln und Kirchen. Man glaubte daran, dass die Energie dieses Symboles sich auf die geweihten Gebäude übertragen könne.

Heute in der Zeit der Moderne findet man die Blume des Lebens hauptsächlich in esoterischen Kreisen. Dort gilt sie als symbolische Darstellung kosmischer Ordnung und des wiederkehrenden Lebens. Noch immer gilt sie als Schutzzeichen und man schreibt ihr harmonisierende Wirkung zu. Sie löst Blockaden und ist für meditative Aktionen geeignet.

Ich selbst entdeckte die Faszination, die von diesen Kreisen ausgeht, bereits in zartem Kindesalter, als ich meinen Zirkel und seine Möglichkeiten entdeckte. Ich denke, jeder kennt diese erste (innere) sechsteilige Blüte, die man durch das Zeichnen von sieben Kreisen so leicht aufs Papier bekommt. Setzt man den Zirkel an den entstehenden Schnittpunkten erneut an, kann man diese Blüte bis ins Unendliche wachsen lassen.

Meine Darstellung ist nicht wirklich die Blume des Lebens, allerdings habe ich mich an ihr orientiert. Es fehlen die äußeren Ringe und ich habe wesentlich mehr als 19 Kreise gezeichnet.

Den Hintergrund gestaltete ich mit ganz einfachen Schulmalfarben in lasierendem Farbauftrag. Darauf zeichnete ich mit dem Zirkel das Grundgerüst und füllte die entstandenen kleinen Flächen mit Hilfe meines Pigmentliners mit Mustern.