Die Sonne reicht dem Mond den Staffelstab und die Welt versinkt in silbernem Licht. Auch die kleine Blüte schließt ihre Blütenblätter, um sich von den Mühen des Tages zu erholen. Das Wispern der Blätter in den Bäumen und das Abendlied eines letzten Vogels singen sie in den Schlaf und öffnet ihr die Tür in ihre Traumwelt. Dort sieht sich die kleine Blüte, wie sie sich dem Licht öffnet und ihr kleines Köpfchen Richtung Himmel reckt. Wie wunderbar blau er ist, wie strahlend, wie keck die kleinen Schäfchenwolken auf sie herabsehen und ihr zuwinken: „Komm, flieg mit uns. Komm mit uns auf eine luftige Reise.“ Sehnsüchtig schaut das Blümchen ihnen hinterher.
Der Sonne blieb dieser große Wunsch nicht verborgen. Mit einem gamz besonderen Sonnenstrahl streichelt sie die Blütenblätter und sendet ihren Zauber zu der kleinen Träumerin. Das Blümchen merkt, dass es sich verändert. Als sich ihre Blütenblätter von ihr lösen, erschrickt sie zuerst ganz fürchterlich, glaubt, dass sie nun verwelken müsse. Doch ihre Blätter fügen sich zusammen, bekommen ihr eigenes Leben und fliegen als Schmetterling hinauf zu den Wolken und in das strahlende Blau des Himmels.
Mit einem glücklichen Lächeln erwacht das Blümchen am nächsten Morgen und sendet ein Dankeschön hinauf zur Sonne. Als sich der erste Schmetterling auf ihr niederlässt, weiß die kleine Blüte, dass das eine ihrer Freundinnen ist, eine Blume, die ebenso wie sie davon träumt, in den Himmel zu fliegen.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen der ersten Wochenaufgabe unseres neuen Forums Kritzelkunst, welches Devona so freundlich war, für uns einzurichten.